Medizin-Geschichten |
Die Heilpflanze des Monats August 2012 |
Folge 4: Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria) |
Diese bis anderthalb Meter hohe Staude mit ihren gelblich-weißen, Zuckerwatte-ähnlichen Blütendolden ist eine typische Wiesenblume des Hochsommers. Ihr Name hat allerdings nichts mit süßen Mädchen zu tun. Sondern „ Mädesüß“ leitet sich möglicherweise von „Mahdsüße“ her, denn nach dem Mähen der Weiden verströmenden die welkenden Blätter und Stängel der Filipendula einen süßlichen Geruch. Für diese Erklärung spricht auch, dass „Mede“ ein altertümlicher Begriff für Grasland ist. Andere Experten meinen, „Mädesüß“ beziehe sich darauf, dass die Blüten früher zum Süßen von Met genommen wurden. Eigentlich ist der Honigwein ja süß genug. Vielleicht wurden Filipendula-Blüten deshalb eher um Aromatisieren zugegeben. Das Mädesüß, auch Spierstaude genannt, war eine der drei heiligen Pflanzen der Druiden und ist eine uralte Heilpflanze. Doch auch in unserer Zeit kommt Filipendula eine wichtige Rolle zu: Die Pflanze stand nämlich Pate für den Namen „Aspirin“. Und das kommt so: Darauf besann man sich, als die 1899 von Felix Hoffmann (1868 bis 1946) bei Bayer synthetisierte Acetylsalizylsäure (ASS) einen Namen brauchte. Das Wort „Aspirin“ setzt sich zusammen aus „A“ für ASS, „spir“ für Spierstaude, also Mädesüß, und aus der damals für Medikamente beliebten Schlusssilbe „in“. |
Mädesüß hat viele volkstümliche Namen, zum Beispiel „Wiesenkönigin“ oder „Federbusch“. Wegen ihrer medizinischen Verwendung als Wurmmittel oder Antidiarrhoikum heißt die Pflanze in manchen Regionen auch Wurmkraut oder Stopparsch. Foto: Armstrong Quelle: u.a. Gerhard Madaus: „Bioheilmittel“ |